Wie? Was? Wer? Reichen 24h um kollektiv ein Stück zu entwickeln?

Es wird per Aushang eingeladen. So ergibt sich willkürlich eine weder in ihrer Anzahl noch in ihrer Zusammensetzung, Rollenverteilung oder Hierarchie geplante Gruppe aus sich nicht bekannten, verschiedenen Interessierten und Neugierigen. Diese Gruppe hat nun die Aufgabenstellung als Kollektiv innerhalb von vierundzwanzig Stunden eine irgendwie geartete Performance (z.B. Theaterstück, Musical, Tanz, etc.) zu inszenieren.

Die Konzeptgeber selber wechseln ab Beginn der vierundzwanzig Stunden ihre Rollen: Zwar haben sie die zeitlichen und örtlichen Bedingungen geschaffen, für den Verlauf der Performance selber stellen sie sich dann aber als Darsteller/Performer/Material zur Verfügung – sie führen also aus, was Ihnen angewiesen wird, halten sich ferner aus Gruppendiskussionen heraus, bieten keinerlei Hilfestellungen, geben die Verantwortung an die Gruppe ab.

Es gibt also für diese vierundzwanzig Stunden weder Regisseur oder Spielleiter, noch inhaltliche oder methodische Hilfe, noch sonstige rahmengebende Regeln – Die Gruppe als ganze übernimmt die Rolle eines Regisseurs und ist bei der Konzeption des Stückes vollkommen auf sich allein gestellt.
Rahmend und determinierend wirken lediglich noch die anfängliche, offene Raumkonzeption (auch wenn hier darauf hingewiesen wird, dass diese nicht beibehalten werden muss) und die in ihr befindlichen technischen und materiellen Gegenstände. Die vier Ecken des Raumes sind eingeteilt in Schlafplätze, Licht- und Tontechnikecke (mit einer Technikerin), einer wild zusammengestellten Inspirations- und Materialecke und einer Essensecke.

Ergebnisdruck ist dadurch gegeben, dass für genau vierundzwanzig Stunden später Publikum eingeladen wurde.

Konzept: Julia Dick, Tina Kramer, Ulrich Reinhardt
HBK Braunschweig, Januar 2006

Back to category